Ein normaler Tag in meinem Leben in San Francisco (mit 2 Kindern)

6.00 Uhr: Ich werde von M. (10 Monate alt) früher als vom Wecker geweckt. Er ist ein Frühaufsteher, seine Schwester Y. ein Langschläfer. Sie geht mit ihren 3 Jahren gerne um 21.30 Uhr oder später ins Bett. Kurzes rumblödeln, Windeln wechseln und anziehen, und dann stehen wir auf und gehen ins Bad. Y. darf noch schlafen.

6.30 Uhr: F. hat schon Kaffee gemacht und hat gerade eines seiner sporadischen Gespräche mit einem seiner ehemaligen Mitarbeiten in Berlin, die er regelmäßig coacht. Ich mache mir und M. ein Frühstück.

7.00 Uhr: Y. schläft immer noch, aber jetzt muss sie leider geweckt werden. Wir probieren gerade aus das 1. Frühstück ausfallen zu lassen, da es noch ein Frühstück in der Preschool gibt und sie dann länger schlafen kann. F. macht Y. fertig, ich M. Bad, Anziehen, Trinken, Zähneputzen, Sonnencreme, und dann geht’s schon los.

7.32 Uhr: Wir verlassen pünklich das Haus. Baby umgeschnallt, Y. an der Hand, und mit einen Haufen Taschen und Rucksäcken eilen wir zum Bus.

8.12 Uhr: Ich gebe Y. an der Preschool ab und eile zum nächsten Bus, der 10 Minuten entfernt ist.

8.35 Uhr: Ich kaufe mir einen Schokobagel auf dem Weg zur Tagesmutter.

8.40 Uhr: Wir klingeln bei der Tagesmutter und schnacken noch einen Moment. Sie erzählt mir von den vergangenen Tagen und Geschichten von den Kindern, während M. sie etwas zurückhaltend, aber mit einem Lächeln auf den Lippen, mustert.

8.50 Uhr: Ich sperre mein Fahrrad auf, welches mit zwei Heavy-Duty Schlössern am Straßenschild angesperrt ist.

9.00 Uhr: Ich bin im Büro.

9.30 Uhr: Ich habe alle Emails gelesen und die wichtigsten beantwortet.

9.30-12:00 Uhr: Interne Besprechung. Ich arbeite an einem Projekt: 8400 sqft (800 qm) 7 Schlafzimmern (mit eigenem Bad), ein Pool. Wir sind ein sehr kleines Büro mit vier Festangstellten (inklusive Chefin) und ein paar Freelancern. An diesem Projekt arbeiten 2-4 Personen, wir sind derzeit in der Entwurfsphase. Wir besprechen verschiedene Themen, Herausforderungen, und was die Woche noch ansteht. Es gibt einiges an Koordinierung mit Fachplanern (Lighting, Interior, MEP, Structure, Civil Engineer, Landscape), aber auch architektonische und funtkionale Fragezeichen bezüglich unseres Entwurfs. Außerdem müssen in den Grundrissen verschiedene Änderungen eingearbeitet werden. Wir müssen weitere Schnitte durch das Gebäude anlegen um diese den Fachplanern zu schicken, und diskutieren erste Details. Außerdem ist unser Kunde noch nicht zufrieden damit wie das Haus von außen aussieht, und auch die Materialien, die wir vorschlagen, überzeugen ihn noch nicht. Wir lesen seine Anmerkungen und diskutieren die Projekte und Produkte, die er uns als Referenz geschickt hat.

13.00-13.20 Uhr: Ich esse ein schnelles Mittagessen (Üblicherweise Bagel mit Avocado). In USA wird gerne am Platz vor dem Computer gegessen (was in Schweden absolut verpönt war. Nicht nur ist es unhygienisch, sondern auch unsozial. Außerdem finden Schweden dass Pausen und Abschalten nötig sind um gesund zu bleiben. Finde ich übrigens auch.), aber heute esse ich zusammen mit den Kolleginnen.

13.20 Uhr: Ich bereite mich auf die Besprechung vor und lese noch ein paar Emails.

14. 00 Uhr: Zoom Meeting mit dem TGA Fachplaner. (MEP Engineer). Unsere Gebäude und der Pool wird ungefähr 13-15 Wärmepumpen haben, die nun irgendwo plaziert werden müssen. Diese sind nicht nur ästhetisch nicht besondern ansprechend, sondern surren auch etwas.

15-17.00 Uhr: Wir arbeiten still vor uns hin, unterbrochen von Fragen, Abstimmung und etwas Smalltalk.

17.00 Uhr: Ich lasse den Stift fallen und fahre mit dem Fahrrad zu M. (Ein paar mal die Woche hole ich beide Kinder ab, dann muss ich um 16 Uhr los).

17.15 Uhr: Er freut sich sehr mich zu sehen. Die Tagesmutter gibt mir einen Bericht zu seinem Tag, was ihn heute interessiert hat, ob irgendwas anders war und was er gegessen hat.

17.25 Uhr: Wir warten auf den Bus. Ich freue mich schon darauf wenn M. auf dem Fahrrad mitfahren darf, obwohl ich die Nähe des Rumtragens und zusammen im Bus fahren auch genieße.

18.10 Uhr. Wir kommen zuhause an. Y. und F. sind schon da. F. kocht gerade ein schnelles Essen, Y. begrüßt mich mit Neuigkeiten aus der Preschool. Sie hat wieder ein neues Outfit an, woraus ich schließe dass es wohl einen oder mehrere Unfälle gab. M. krabbelt los und will mit Y. spielen.

18.30 Uhr: Abendessen. M. macht ziemliches Chaos aber isst wenig. Y. ist auch fast nichts (wahrscheinlich hat sie einen Snack vorher gegessen).

19.00 Uhr: F. räumt auf, ich lese Bücher vor und muss M. immer wieder einfangen weil er sich Papier in den Mund steckt oder die Pflanze umschmeißen will.

19.30 Uhr: Ich mache M. bettfertig, F. spielt mit Y.

20.00 Uhr: M. schläft, ich male mit Y. und erzähle dabei Geschichten. Y. genießt die alleinige Aufmerksamkeit.

20.30 Uhr: So langsam muss Y. auch mal ins Bett. Sie protestiert, und hat plötzlich doch Hunger. Es geht sehr schleppend voran.

21.00 Uhr: Y. ist fertig und liegt im Bett. Jetzt muss ich noch 3-5 Geschichten erzählen (immer die Gleichen. Wenn ich etwas ändere, ernte ich Protest.) F. räumt weiter auf oder arbeitet nochmal weil er schon um 16 Uhr los musste um Y. abzuholen und jetzt noch ein paar Sachen machen muss.)

21.30 Uhr: Y. ist eingeschlafen. Jetzt muss ich nochmal den Laptop aufklappen, weil ich nicht fertig geworden bin mit den To-Dos für heute. Außerdem muss ich noch ein paar Stunden nachholen von den Tagen an denen ich um 16 Uhr los muss um beide Kinder abzuholen. F. arbeitet auch noch, wir unterhalten uns etwas dabei.

22.30 Uhr: F. geht ins Bett.

12.30: Hat leider länger gedauert, aber jetzt muss ich wirklich Schlussmachen.

2.30: M. wacht auf und will Milch. Ich mache gleich noch die Windel weil die sonst gern mal ausläuft und er auch unruhig wird mit einer zu nassen Windel.

5 Uhr: M. wacht wieder kurz auf und jammert. Ich schaffe es ihn wieder in den Schlaf zu bringen.

6.15 Uhr: Diesmal werde ich vom Wecker geweckt. M. schläft noch eine halbe Stunde länger, und Y. sowieso. Ich bin ziemlich müde und brauche erstmal einen Kaffee. Heute Abend nehme ich mir vor mit den Kindern ins Bett zu gehen.

Julia Schütz